Abschiednehmen – ein schwieriges Thema über den letzten gemeinsamen Weg

Achtung: Dieser Blogbeitrag handelt vom Abschiednehmen – für mich ein wichtiges Thema. Anfang des Jahres musste ich mein Seelenpferd Suleika nach 20 gemeinsamen Jahren gehen lassen. Daher ist es mir ein Anliegen, diesen Blogbeitrag zu schreiben, auch wenn er nicht von Osteopathie handelt.

Warum solltest du dir jetzt schon Gedanken darüber machen?

Ich glaube, es ist wichtig, vorbereitet zu sein. Mach dir einmal genau darüber Gedanken, und dann genieße die Zeit mit deinem Pferd, erlebt etwas zusammen und schafft Erinnerungen! Obwohl ich natürlich wusste, dass Suleika eines Tages sterben muss, passierte es dann doch sehr plötzlich – innerhalb von nicht einmal drei Tagen. Ich war froh, dass ich mir vorher bereits Gedanken über das Drumherum gemacht hatte und mich nicht erst in diesem Moment damit auseinandersetzen musste. Ich glaube, dazu wäre ich nicht in der Lage gewesen.

Nachfolgend möchte ich einige Dinge auflisten, über die ich mir Gedanken gemacht habe. Diese Liste ist natürlich nicht abschließend:

• Ort: Wo soll/kann das Pferd eingeschläfert werden? Falls du die Wahl hast: im Stall oder an einem anderen Ort?
• Einschläfern oder Schlachten? Das ist natürlich eine persönliche Entscheidung. Für mich stand immer fest, dass es die Euthanasie wird. Wenn du dazu genauso viele Fragen hast wie ich, kann ich dir den Podcast von Dr. Veronica Klein – Kernkompetenz Pferd („Die Euthanasie / Das Einschläfern“) empfehlen. Das hat mir geholfen, zu wissen, was in etwa auf mich zukommt. Zusätzlich hat mir unsere Tierärztin zuvor alles genau erklärt und den Abschied sehr würdevoll gestaltet.
• Wer soll dabei sein? Möchtest du jemanden dabeihaben, sei es ein Mensch oder ein Tier? Dann sprich am besten vorher mit den Personen, ob sie bereit sind, diesen Weg mit euch zu gehen. Wir hatten Suleikas langjährigen Pferdekumpel dabei – für mich war es wichtig, dass er versteht, warum sie nicht mehr da ist.
• Tierverwertung oder Kremation? Heutzutage gibt es glücklicherweise die Möglichkeit, Pferde zu kremieren. Das ist nicht ganz günstig, hat sich für mich aber richtig angefühlt. Die Mitarbeitenden des Pferdekrematoriums Rosengarten haben Suleika sehr würdevoll abgeholt, und schon zwei Tage später durfte ich die Asche abholen. Dazu haben wir eine Rose bekommen, die den Tieren bei der Kremation mitgegeben wird. Der gesamte Ablauf war sehr respektvoll und voller Mitgefühl.
• Gibt es etwas, das du deinem Pferd unbedingt sagen möchtest? Dann tu es doch einfach jetzt! Es weiß sicher, was es dir bedeutet, aber sprich es ruhig einmal laut aus, wenn ihr Zeit miteinander verbringt. Leider haben wir nicht alle das Glück und Privileg, dabei zu sein, wenn unsere Pferde sterben – da hilft es, wenn nichts unausgesprochen bleibt.

Der Tag ist da – Abschiednehmen

Da war er also, der Tag. Unerwartet schnell, obwohl ich es ja wusste und irgendwie auch spürte, dass es jetzt so weit sein würde. Ich hatte mir bewusst nochmals viel Zeit genommen, um mich zu verabschieden und Suleika zu sagen, wie sehr ich sie liebe.

Ich hatte mir immer gewünscht, dass die Entscheidung klar ist, dass es kein großes Auf und Ab gibt und dass Suleika friedlich zu Hause gehen darf. Es tröstet mich, dass es schnell und friedlich war. Mir hat geholfen, dass ich mir all diese Gedanken schon viele Jahre vorher gemacht hatte und mir im Alltag oft Zeit genommen habe, ihr zu zeigen, was sie mir bedeutet – sei es durch gemeinsames Verweilen in der Sonne, Beobachten, ihr beim Grasen oder Dösen zusehen. Trotzdem ist er schwer, dieser letzte gemeinsame Gang. Es fehlt ein „Suleika-großes“ Stück in meinem Leben und Herzen. Aber all die schönen Erinnerungen trösten mich, und ich bin ihr sehr dankbar für den Weg, den ich dank ihr eingeschlagen habe, um Pferden zu helfen.

Danach

Jeder geht anders mit Trauer um, aber ich finde es wichtig, achtsam und wohlwollend mit sich selbst zu sein. Was tut dir gut? Ein Gespräch mit Freunden? Ein Spaziergang? Ein schönes Fotoalbum mit euren Erinnerungen gestalten? Alles hat seinen Platz und ist in Ordnung. Trauer ist kein linearer Prozess – es ist ein Auf und Ab und ein liebevolles Erinnern.

Erinnerungen

Für mich war und ist es sehr tröstend, so viele Erinnerungen zu haben – sei es in Form von Schmuckstücken mit Suleikas Haaren, Fotos von uns oder Handyvideos mit den vielen kleinen und großen Momenten, die für immer in meinem Herzen bleiben.

Falls du nach einer wunderbaren Fotografin suchst, kann ich dir Stephanie Hafner von Hafnerphotography empfehlen. Sie hat viele schöne Momente für mich festgehalten, die nun unser Zuhause schmücken.

Für Schmuck aus Pferdehaaren kann ich dir Janine von Arismadesign empfehlen. Und für Schmuck mit Echtgold hat mir Flavia Meyer von Schmuckschmittä einen wunderschönen Anhänger geschmiedet – aus Gold mit Haaren von Suleika in Resin. Ich trage ihn jeden Tag und habe sie so immer irgendwie bei mir.

Ich wünsche dir und deinem Pferd noch viele schöne gemeinsame Stunden, Erinnerungen und Marmeladenglas-Momente. Wenn du dir obige Gedanken einmal für dich gemacht hast, leg sie zur Seite und geniesse die Zeit unbeschwert. Falls dich interessiert wie mich Suleika auf dem Weg zur Pferdeosteopathie begleitet hat habe ich dazu hier etwas mehr geschrieben.